Drama um das Panorama

Die Gelegenheit, eine entsprechende Anzahl an Bearbeitungszuständen einer einzigen Graphik an einem Ort vereint zu sehen, dürfte äußerst selten bestehen. An dieser Stelle wird die Bedeutung des Norica-Bestandes der städtischen Kunstsammlungen deutlich, der sich als Spezialsammlung mit allen Themen rund um Nürnberg befasst.

Die zahlreichen Varianten der Stadtansicht lassen – mit einem Augenzwinkern – tatsächlich ein kleines Drama um das Panorama erahnen, das sich um 1770 zwischen dem Kupferstecher Johann Christoph Zick und seinem Verleger Johann Georg Leißner abgespielt haben mag. Vermutlich haben beide ihre Tätigkeiten im Bereich der Graphik nebenberuflich ausgeübt, so ist Zick ebenso als Kunstdrechsler bekannt, wie Leißner von Beruf eigentlich Rotgerber war.

Das generelle Thema des Blattes ist die Ansicht Nürnbergs von Südosten mit dem Einfluss der Pegnitz. Über der Stadt schweben, mit Rocaillen und Blütenranken geschmückt, das große und das kleine Stadtwappen. Sie flankieren das zentrale Reichswappen mit dem Doppeladler, dessen dreifache Bekrönung in den beiden ersten Varianten noch fehlt.